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Liebesbrief zum Osterfest

Schicht! Bin wieder daheim, nachdem ich quer durch Deutschland und zurück geradelt bin, von West nach Ost über Nord nach Süd – überall den üblichen Plunder abwerfend: Osterhasen, Schoko-Gold und echte Scheine. Am kältesten war es auf den ostfriesischen Inseln, wo ich kurz als Nikolaus aufgetreten bin, was sehr lustig war, denn einige Kinder haben mich mit Weihnachtsliedern beworfen. Schnell war ich wieder auf dem Festland, wo ich mehr rutschend als fahrend durchs Land gedüst bin – Hoppla! –, immer auf der Suche nach dem großen Licht in der Stadt, das sich ja meistens auf dem Land versteckt hält. Hier habe ich auch ein Abziehbild von Dir gefunden, das an so vielen Stellen verteilt wird, seit Du dem stillen Leben Abschied gewunken hast. Voller Wehmut sehnt man sich nach jener Zeit zurück, wo das Rauschen Deines Haars jedes Fest übertönte. «Du. Immer.» Das Motto dieses Osterfestes. Das Motto dieses Jahres. Das Motto unserer Liebe. Deshalb habe ich es auch auf jedes Haus geschrieben, verziert mit Deinem Namen. Schau aus dem Fenster! 

Abc des Untergangs

Abc des Untergangs

Des Menschen unersättliches Gemüt verzückt durch die Distanzen rückt
Doch scheint als ob es nur noch Sterne wären, die der Mensch erblickt
Im Erdkreis seines Wirkens schon in der Kindheit frühster Stunde
Der Seele ungetrübte Kraft am Tau der Wirklichkeit zerbricht: Licht!

Wenn im Wahn des Alltags ein großer Wille mit Distanz regiert
Das verlassene Selbst auf einen Zirkel transzendiert
Entfernter Nähe Defizit – ein Korrelat des Nichts
Im Regelwerk verlorener Ideale ins Gesetz der Zeit gerückt: Zurück!

Allein das Band der Liebe nur mit Bedacht zum Einsatz kommt
Gestimmt im Notruf der Sirenen der Ursprung finsteren Mächten folgt
Indes der Blindheit Ansturm auf fliehende Distanzen zielt
Und das Band der Liebe am Tau der Wirklichkeit zerbricht: Verzicht!

Und ein verschrobener Kampf beginnt, der sich im allerkleinsten Kreise dreht
Vom Geschrei ergrauter Paare ins Erhabene getragen, des Fortschritts blinder Eifer vergebens nach den Sternen greift
Braungoldene Klänge – der Jugend Unschuld ein böses Erbe ziert:

Blind date!