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DES LEBENS GLÜCK – DES LEBENS SINN

Henry Howard, englischer Dichter – Ölgemälde von Hans Holbein (Bildquelle: Wikipedia)

Die Dinge, Freund, die (wie mir scheint)
Des Lebens Glück bestimmen, sind:
Besitz ererbt, und mühlos dein,
Fruchtbarer Grund, friedvoller Sinn;
Der rechte Freund, kein Groll, kein Streit,
Nicht Herrscherpflicht noch lästiges Amt;
Von Krankheit frei ein tüchtiger Leib,
Und Häuslichkeit nach festem Gang;
Frugale Kost, kein Schlemmertisch;
Die Nächte heiter, sorgenfrei,
Wo Wein den Geist nicht überhitzt;
Weisheit mit Schlichtheit im Verein;
Ein treues Weib, das niemals schielt,
Ein Schlaf, der sanft die Nacht umspannt,
Ein Stand, den du nicht bessern willst –
Nicht Todeswunsch noch Todesangst.

Henry Howard, Earl of Surrey
† 19. Januar 1547 im Tower of London

100 Zeilen Liebe. Heute: Die Schweiz

Es sind nicht die Antworten, es sind die Fragen, die uns von der Wahrheit tren-nen. So fragen sich manche Zeitgenossen, wie es möglich ist, daß Schweizer Journalisten im Zusammenhang mit ihrem Nachbarn, der Bundesrepublik, immer wieder vom «großen Kanton» sprechen. Doch diese Frage ist falsch. Die richtige Frage muß lauten: Was ist Käse? (Schweizer) Nur hinter diesem Satz steht das Fragezeichen an der richtigen Stelle, weil nur so das ganze Bündel weiterer Fragen, die uns im Zusammenhang mit der Schweiz einfallen, mitgeschleppt wird.

Zum Beispiel Fragen im Hinblick auf die Ausländerfeindlichkeit der Schweiz, die – wie Leidtragende zu berichten wissen – ans Pathologische grenzt. Erinnern Sie sich noch an die Volksinitiative für die «Ausschaffung krimineller Ausländer»? Seinerzeit hatten die Schweizer für die strengste Regelung zur Abschiebung krimineller Ausländer in Europa votiert. Seither können die Schweizer Ausländer, die in ihrem Land Verbrechen begehen, endlich konsequent ausweisen.

Ausländische Mörder, ausländische Vergewaltiger, ausländische Sozialbetrüger – diese vielen Substantive sind ja an sich ganz harmlos, wenn das Adjektiv nicht wäre. Das wissen die Schweizer. Und doch haben sie das Wesentliche, das ja bekanntlich unsichtbar ist, über-sehen. Anstatt auf unsere Ursprungsfrage, den Käse betreffend, zurückzukommen, springen sie zu weit vor und formulieren ihre Fragen im Reflex: Was geschieht, wenn der Zuwachs an ausländischen Kriminellen rückläufig ist, weil aus Angst vor Abschiebung nicht mehr gemordet wird? Kriminell sind diese Leute ja trotzdem, nur daß sie aus niederen Be-weggründen ihre Taten unterdrücken. Ob man juristisch dagegen vorgehen kann?

Natürlich kann es auf diese Frage wie auf so vieles keine wirklich erschöpfende Antwort geben. Ja und Nein sind schließlich nur Füllwörter. Also überlassen wir den Schweizern die Antwort. Unsere Ursprungsfrage hingegen kann nicht mit Ja/Nein ausgekontert werden, hier ist ein richtiges Wort gefragt. Eine echte Antwort eben. Was also ist Käse? (Schweizer)

Antwort: Jeder gute Schweizer Käse hat Milch- bzw. Käselöcher. Die Löcher entstehen durch die Kohlensäure, die sich während des langsamen Reifungsprozesses entwickelt. Und zu diesem Reifungsprozeß gehört die Integration subversiver Elemente ebenso wie die Ein-verleibung ausländischer Krimineller.

Die Skeptiker sollten nicht vergessen, daß sich während des oben beschriebenen Prozesses auch der besondere Geschmack des Käses bildet. Käse? Geschmack? Besonderes? Ja! Hier trifft das Einfache auf das Höhere, und nur wo das Große mit dem Kleinen sich verbindet, ist die Wahrheit im Element. Und ganz nebenbei werden auch alle anderen Fragen beant-wortet. «Käse» ist das Schlüsselwort, das uns zur Wahrheit führt; ein flüchtiger Blick auf seine Synonyme genügt: Unsinn – Stuß – Nonsens. Oder: Schweiz.

Nichts funktionierte mehr (Test-Text! – Webseite im Aufbau)

Sonnenschein erfüllte die Instrumente in mehreren Reihen und schaltete die Kamera ein, als ein Alptraum, elektrisch versilbert, aus der Straße fiel: das einundzwanzigste Jahrhundert auf Stelzen.

Autos flogen über ihren Ausgangspunkt über die Decken der Welt zurück in die Stadt, Kaskaden aus geschmolzenem Grapefruit explodierten im Dreck. Menschenleer!

Selbst die Elemente der Stunde protestierten und eine Nonne eskalierte: «Mehr!» Doch ein Kartenspiel tickte dazwischen. Geknatter!
Flammen rosteten in Tiefkühltruhen, die Industrie stockte in Konserven – das Leitungsnetz schluckte Bruchglas. Verrat!

Neuankömmlinge verrotteten. Und Du? Seine schlanken Finger tippten Fetzen einer Störung nieder: Niederlage und Verhängnis purzelten ins Neon und wirbelten Berge aus den Instrumenten hervor. Kamera!

Eine auf höchste Leistung murmelnde Struktur trug ihn auf die Höhe eines Stops. Allein das Frühstück kam zu spät: das Jahrhundert türmte. Hier!
Aus geborstenen Bürgersteigen tropfte Lachs zum Ufer der Stadt. Und lachte. Auch der Sonnenschein lachte jetzt aus Fassaden. Da!
Nur die Kanäle lachten nicht: hihi. Kein Aber: kein Freispiel. Die Vielfalt war verpfuscht. Und das System rülpste sich an Feldern vorbei zum Garten in die Garage zurück. Prüderie!

Nichts funktionierte mehr.

Menschenleer.